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@ Fabian Niebauer
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Wem gehört das Leben? Wer bestimmt das Sterben?

Es diskutierten am 2. November im Landesmuseum in Hannover Heike Adler, Prof. Gunnar Duttge, Prof. Alfred Simon und Bischof Dr. Heiner Wilmer über das Thema des assistierten Suizids. Multiperspektivisch wurden prinzipielle und konkrete Fragen beleuchtet:

Es sei in der Debatte ein häufiges Missverständnis - so Prof. Gunnar Duttge (Zentrum für Medizinrecht, Uni Göttigen) -, dass das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil im Februar 2020 einfach das gesamte Feld in der Frage um den assistierten Suizid neu geordnet habe, dies sei vielmehr operative Aufgabe des Gesetzgebers und stehe noch aus.

Dass mit sehr unterschiedlichen Motiven gegen eine gesetzliche Regelung durch den Bundestag argumentiert werde, darauf wies Prof. Alfred Simon (Akademie für Ethik in der Medizin, Uni Göttingen) hin: Sowohl die deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin als auch die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben würden sich dagegen aussprechen.

Das Bundesverfassungsgerichtsurteil habe eine Enttabuisierung des assistierten Suizids zur Folge gehabt, berichtet Heike Adler (Koordination Hospiz- und Palliativdienste der Malteser): Mehr Menschen sprächen dieses Thema offen an, dieses Anliegen einer offenen Aussprache darüber sei sehr ernst zu nehmen.

Die Frage nach der Autonomie des Menschen stehe nie für sich allein, so Bischof Dr. Heiner Wilmer. Der Mensch lebe in Resonanz zu anderen Menschen, zur Gesellschaft, er lebe in Kontexten. Autonomie sei immer auch relational und "Freiheit" immer auch vulnerabel. Letztlich gehe es um die Frage: "In welcher Gesellschaft wollen wir leben?"

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben statt.